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Geschrieben von Fischal am 06.05.2024, 14:56 Uhr

Am Rande der Verzweiflung

Hallo zusammen,

ich muss mir einfach grad meine Sorge von der Seele schreiben.
Unser Sohnemann,7, ist eigentlich ein unproblematisches Kind, sehr sensibel - bis es um das Thema Schule geht. Lustigerweise bin ich selbst Lehrerin und vielleicht liegt da das Problem.
Anfangs lief es gut, dann fing er an andere Kinder zu ärgern. Er geht in die 1. Klasse. Leider hat er wenige Freunde, und da er recht schnell andere Kinder geärgert hat und die Eltern gleich gegen geschossen haben, ändert sich daran auch wenig. Obwohl wir immer Kinder einladen, er bekommt kaun eine Einladung.
Die Regeln der Lehrerin sind sehr streng und er kann da nicht mithalten. So muss er immer irgendwelche Strafen absitzen, weil er im Unterricht quatscht oder nicht aufpasst.
Hausaufgaben sind das totale Tabu-Thema und wir geraten deswegen ständig aneinander. Das Familienleben ist schon sehr angespannt, mein Mann arbeitet viel und hat keine Lust sich mit unserem Sohn auch noch auseinander zu setzen. Also bleibt es an mir.
Ich fühle mich aber inzwischen auch ausgelaugt, da ich jeden Tag 30 Kinder und Eltern zusätzlich um mich habe und zuhause Terror herrscht. Ich verlange von meinem Kind nichts Unmögliches. Aber es bringt mich auf die Palme, wenn er sich null Mühe gibt und nicht einigermaßen arbeitet.
Wir überlegen schon schöne Ausflüge oder Urlaube zu streichen,um das Verhalten so nicht zu belohnen.
Hab jetzt auch Kontakt zu einem Kinderpsychologen aufgenommen, mal schauen, was der sagt.

 
10 Antworten:

Re: Am Rande der Verzweiflung

Antwort von Mammar am 06.05.2024, 16:13 Uhr

Ich würde nichts streichen,das erhöht seine Gegenwehr doch noch mehr

Meine Tochter ist in der 1.und hat riesige Probleme in Mathe, deshalb gestalten sich die Hausaufgaben auch echt schwierig,aber mit Aussicht auf was schönes(und sei es gemeinsames spielen,basteln...)geht es viel besser als mit allem meckern und bestrafen

Bei uns in der kita haben die Erzieherinnen immer gesagt dass die Kinder von Erziehern immer am schlimmsten sind, vielleicht zieht sich das ja auch bis hin in die Schule

Ich glaube das große Problem ist dass Schule eben noch einmal was anderes ist als Zuhause,meine Tochter ist in der Schule brav und versucht mitzumachen,daheim ist es aber eben ganz anders,da hat sie absolut keine Lust auch noch Aufgaben zu machen und bei uns ist die Gegenwehr viel größer

Was aber Entspannung bringt ist die Betreuung,da macht sie bereits einen Großteil der Aufgaben und wir machen daheim was nicht geschafft würde,manchmal ist es auch gut Dinge die zu Reibungspunkten werden abzugeben

Dass deine Nerven nach einem Schultag durch sind kann ich mehr als gut verstehen,ich bin Krankenschwester,alte Leute sind gar nicht so weit weg von Kindern

Ich mache es mir egal wann ich heim komme und egal was alles wartet eine 15 Minuten Auszeit, Cappuccino,kurz ein paar Seiten in einem Buch lesen,ein bisschen Handy daddeln,was auch immer aber in der Zeit hab ich für niemanden Sprechstunde,das hilft ungemein(zumal ich 4 Kinder habe und pflegebedürftige Eltern im Haus)

Danach geht es dann umso besser weiter

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Re: Am Rande der Verzweiflung

Antwort von Muffin2020 am 06.05.2024, 19:46 Uhr

„Wir überlegen schon schöne Ausflüge oder Urlaube zu streichen,um das Verhalten so nicht zu belohnen.“


Nein bitte nicht! Das hat ja nichts mit seinem Verhalten in der Schule zu tun.
Bei unserem Sohn sind in der ersten Klasse auch die Sicherungen durchgeknallt und die Lehrerin war sehr streng.
Er hat letztendlich die erste Klasse wiederholt und es geht ihm viel besser.
Er hat ADHS diagnostiziert bekommen.

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Re: Am Rande der Verzweiflung

Antwort von starlight.S am 06.05.2024, 19:57 Uhr

"Lehrers Kinder, Pfarrers Vieh - gedeihen selten oder nie" - ein fieses altes Sprichwort, aber manchmal ist es eben genau das Problem, wenn man selbst zu nah dran ist...
Du beschreibst ja, dass er andere ärgert, sich an Regeln nicht halten kann ("die Lehrerin ist sehr streng" - ich würde sagen, quatschen im Unterricht sollte selbstverständlich umgehendunterbimunden werden) - wie klappt das denn bei Hobbys? Hatte er schon im Kiga Probleme mit dem Sozialverhalten? Lass dir beim Kinderpsychologen in erster Linie Tipps geben, was DU anders machen kannst, um die Situation zu entspannen. Und wie schon jemand sagte - bloß nicht noch die ohnehin knappe schöne Familienzeit reduzieren. Stell dir vor bei dir auf Arbeit läuft es grade doof und zu Hause wirst du dafür auch noch bestraft. Erhaltet euch schöne Inseln, lasst den Schulstress nicht noch den Urlaub/die Freizeit ruinieren- Urlaub ist ja keine Belohnung, sondern Regeneration, für euch alle.

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Re: Am Rande der Verzweiflung

Antwort von Fischal am 06.05.2024, 21:24 Uhr

Vielen Dank für die Antworten!
Das hat mir manches nochmal deutlicher gemacht!
Vielen Dank, dass ihr mein Anliegen mit klarem Blick beantwortet habt, das fehlt einem selber oft.
Vor allem der Vergleich mit der Arbeit hat mir nochmal deutlich gemacht, wie wichtig es ist, dem Kind nicht die Freude am Leben zu nehmen.
Danke!

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Re: Am Rande der Verzweiflung

Antwort von kea2 am 07.05.2024, 12:45 Uhr

Naja, überlege mal, wie es umgekehrt für Dich wäre, wenn andere Kinder Deinen Sohn ärgern und den Unterricht stören würden, so dass Dein Sohn nicht lernen kann.

Wie findest Du die Kinder, die sich in Deiner Klasse so verhalten?

Magst Du gerne Besucher-Kinder, die Deinen Sohn ärgern und/oder nicht auf Dich hören? (Etwas in der Richtung wird es bei den anderen Eltern wohl sein.)

Dein Sohn hat offenbar große Problem, sich an Regeln zu halten. Ich gehe stark davon aus, dass die anderen Kinder in der Klasse das schaffen oder sitzt da immer die halbe Klasse irgendwelche Strafen ab?
Diese Hausaufgaben-Thematik geht irgendwo in die gleiche Richtung. Auch da geht es ja darum, das zu tun, was verlangt wird, obwohl man gerade keinen Bock darauf hat.

Die Frage wäre, warum das bei Eurem Sohn nicht klappt.

Ich kenne Euch ja nicht und weiß nicht, wie Ihr erzieht, aber Kinder, die von zu Hause kaum Regeln und Grenzen kennen, können so reagieren.

Es kann aber auch sein, dass da ADHS oder Autismus eine Rolle spielt. Das wirkt auch oft so, als wären die Kinder einfach nur nicht erzogen. Da wäre eigentlich ein Kinderpsychiater der richtige Ansprechpartner.

Das nächste Problem ist, dass man von zu Hause aus sehr schlecht darauf einwirken kann, wie das Kind sich in der Schule verhält. Die Kinder reagieren spontan, auch wenn sie eigentlich wissen, dass es zu Hause dafür Ärger gibt.
Das muss die Lehrerin steuern. Wenn das mit ihren derzeitigen Methoden nicht funktioniert, müsst Ihr Euch mit ihr etwas anderes überlegen.

Da kann man das Kind mit einbinden, indem man ihm erklärt, warum sein Verhalten nicht geht. Oft sehen die Kinder das sogar ein. Das hält nur nicht lange vor.
Aber nicht selten haben die Kinder selbst Ideen für Konsequenzen, die erfolgen könnten, wenn sie sich nicht an die Regeln halten.
Das geht natürlich nur mit einer verständnisvollen Lehrerin. Das ist klar.

Ich würde für die Hausaufgaben eine feste Zeit einführen, damit sich eine Routine entwickelt. Dann würde ich ankündigen, dass in 10 Minuten (oder so) die Hausaufgaben starten. Eventuell ist eine Pause nach der Schule/OGS sinnvoll.
Wenn die Hausaufgaben ohne allzu viel Mucken und Murren erledigt wurden, gibt es etwas nettes (ein Spiel, einen Kakao, einen Spielplatzbesuch, was weiß ich was).
Wenn das Kind sich absolut weigert, die Hausaufgaben zu erledigen, muss eine zeitnahe Konsequenz erfolgen und nicht, dass am nächsten Wochenende der Ausflug gestrichen wird. Solche Konsequenzen können die Kinder nicht überblicken.

Diesen Plan würde ich in einer ruhigen Minute mit dem Kind besprechen und dazu sagen, dass die Hausaufgaben zu seinem "Job", also der Schule gehören und sein müssen. Da gibt es keine Wahlmöglichkeit.

Ich würde auch in einer ruhigen Minute Deinen Sohn fragen, ob er eigentlich Bock auf Freunde hat, weil er die mit seinem Verhalten gerade alle vergrault.
Würde er mit Kindern spielen wollen, die ihn ständig ärgern?

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Re: Am Rande der Verzweiflung

Antwort von Lillimax am 08.05.2024, 8:24 Uhr

Hallo,

meistens ist es ja so, dass Kinder mit aggressivem, auffälligem oder „schwierigem“ Verhalten häusliche Probleme ausdrücken. Das Verhalten ist ein unbewusster Hilferuf.

Der Kernsatz in deinem Posting war für mich: „Das Familienleben ist schon sehr angespannt, mein Mann arbeitet viel und hat keine Lust sich mit unserem Sohn auch noch auseinander zu setzen. Also bleibt es an mir.“ Das klingt, als ob dein Mann sich vielleicht kaum um euren Sohn kümmert, sich wenig für ihn interessiert und auch wenig Gemeinsames mit ihm unternimmt. Aber kleine Jungs brauchen ihren Vater so sehr. Er ist die wichtigste Identifikations-Figur, er ist ein Vorbild.

Wenn der Papa Desinteresse zeigt oder kaum stattfindet im Alltag, dann ist das schlimm. Dein Sohn denkt dann, dass er seinem Papa egal und zu unwichtig ist, als dass der sich mit ihm beschäftigen würde. Auch Väter, die viel arbeiten, sollten im Alltag etwas Zeit für ihr Kind haben und am Wochenende regelmäßig Papa-Sohn-Aktionen zu zweit machen. Mein Mann hat das auch gemacht. Wenn der Papa allein etwas mit einem unternimmt, dann merkt man, dass man ihm wichtig ist. Das müssten keine großen Aktionen sein, es reicht, zusammen Autowaschen zu fahren, einkaufen zu gehen, eine kleine Radtour zu machen etc.

Manchmal liegt der Knackpunkt nicht da, wo man ihn vermutet. Also nicht beim Kind selbst, sondern in der Familiensituation, wie sie gerade ist. Und da muss man dann etwas nachjustieren. Ich würde im ersten Schritt zur Erziehungsberatung gehen und erst, wenn sie dort nicht helfen können, zum Kinderpsychologen. Die Erziehungsberatung ist wirklich gut. Der Sohn einer Freundin von mir hatte ein ähnliches Problem wie du (schlug andere Kinder oder zog Mädchen fest an den Haaren etc.). Mithilfe der Beratung ging das Problem nach etwa 6 Monaten ganz weg. Er fand dann auch endlich Freunde.

Kostenlose Beratung bieten Caritas, Diakonie und der Kinderschutzbund an. Einfach mal anrufen. Und zu zweit hingehen, der Vater muss unbedingt mit dabei sein.

LG

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Was meinst du mit "Die Lehrerin ist sehr streng"??

Antwort von MM am 10.05.2024, 11:49 Uhr

Findest du das? Wie bist du (siehst du dich selbst) als Lehrerin? Und als Mutter?

(Wir hatten einen Fall in der Verwandtschaft, sie war Lehrerin und im Beruf sehr strukturiert und konsequent, organisiert - wohingegen es zu Hause drunter und drüber ging, Kinder recht "unerzogen", es wurde so vieles schleifen gelassen, sie kamen nie in die Pötte wann man irgendwohin aufbrach, auch abends beim Zubettgehen Riesen-Remmidemmi... usw. Ich fand das total unverständlich, wenn man doch die Organisations.- und Durchsetzungsfähigkeit nachweislich hat, warum wendet man sie dann nicht zu Hause an?? Sie meinte einmal dazu "Naja, das ist doch was ganz anderes, das sind doch die eigenen Kinder, da hat man einen anderen emotionalen Bezug..." Klar hat man den, aber gerade dann will man doch, dass es gut läuft und man sich nicht das Leben unnötig schwer macht zu Hause...?!)

Zurück zu euch: Als Lehrerin darauf zu achten und zu bestehen, dass niemand im Unterricht quasselt, wenn er /sie nicht an der Reihe ist, finde ich nicht "streng", sondern richtig und konsequent! Das ist die Grundbedingung für das ganze gemeinsame Lernen, für guten erfolgreichen Unterricht. Diese Grundbedingung muss jetzt geschaffen werden, die Lehrerin muss in der ersten Klasse die Weichen stellen, damit alle sich an die Regeln gewöhnen und so Schule allen etwas Gutes bringen kann - und dann auch Spaß macht! Manche Schüler/innen brauchen halt länger, bis sie es kapiert und gelernt haben, eben nicht dauernd zu stören. Dein Sohn scheint dazu zu gehören. Ich würde ihm das nochmal erklären - als Mutter und als Lehrein. Solange er es nicht lernt, gibt es halt die Sanktionen... so ist das nun mal. Er wird es schon lernen.

Schöne Familienunternehmungen würde ich nicht streichen. Da stimme ich den anderen zu. Aber was die Erledigung der Hausaufgaben betrifft, wäre ich durchaus "streng"/konsequent. Das ist seine Arbeit, die hat er zu erledigen. Ihr anderen macht ja auch eure Arbeit.
Wenn er bei den Hausaufgaben etwas nicht versteht oder sonst Schwierigkeiten hat, soll er kommen und fragen, und bekommt Rat/Hilfestellung. Aber ER ist es der die Arbeit macht. Durch Rumnölen macht sie sich nicht von selbst (und auch Mama macht sie nicht!), sondern man verschenkt so nur wertvolle Zeit, in der man schon was anderes hätte machen können (Rausgehen, Spielen... was auch immer). Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.

Unternehmungen würde ich nur streichen, wenn er so viele Hausaufgaben verbummelt hätte, dass er sich auch am WE dransetzen müsste - aber das ist ja wohl in der ersten KLasse nicht der Fall?!

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PS Die Frage ging an die AP...

Antwort von MM am 10.05.2024, 11:50 Uhr

... ich hab sie wahrscheinlich in der Baumstruktur falsch eingereiht, sor ry...

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Lilimax, stimmt da könnte was dran sein...

Antwort von MM am 10.05.2024, 11:57 Uhr

... und das mit der Wichtigkeit das Vaters stimmt total!

Mein Mann hat auch viel gearbeitet und ich damals weniger/flexibel (als die Jungs klein waren), aber nach der Arbeit und aber auf jeden Fall am WE hat er sich Zeit genommen. Da haben wir alle zusammen oder er mit ihnen was gemacht. Und Letzteres ist wirklich wichtig. Das muss ja nicht immer was Riesiges sein, sondern zB zusammen was aus Lego bauen oder draussen vorm Haus ne Runde Badminton spielen, oder beim Autowaschen oder Reparieren von irgendwas helfen ...

Sie fanden es auch toll, mal mit zu ihm an die Arbeit zu kommen. (Ein paar Mal haben wir ihn dort am Ende der Arbeitszeit abgeholt, und sind dann alle zusammen los zu einem geplanten Ausflug...)

Das mit der Beratung ist auch eine gute Idee, finde ich.

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Re: Am Rande der Verzweiflung

Antwort von kia-ora am 15.05.2024, 16:31 Uhr

Ich würde auf ne Hausaufgaben-Betreuung ausweichen.
Es klappt nicht immer die Lehrerin der eigenen Kinder zu sein.

Ich habe aus dem Grund ne Reitlehrerin seit etlichen Jahren für meine Mädels. Klappt super. Am Stall bin ich Mama und nicht die Meckerliese. So macht die Zeit dort zusammen Spaß.

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