Frage: Selbstregulation 16 Monate

Liebe Frau Henkes, mein knapp 16 Monate alter Sohn hat eigentlich seit seiner Geburt ziemliche Probleme mit der Selbstregulation. Gibt es irgendetwas, womit ich ihn unterstützen kann oder ist das einfach ein Prozess, der je nach Veranlagung einfach unterschiedlich viel Zeit benötigt und genauso wenig beschleunigt werden kann wie z.B. das Laufenlernen? Es gibt Tage, da reiht sich gefühlt ein "Frustrations-/Wutanfall" an den nächsten. Wenn wir rausgehen ist es eigentlich nur friedlich, solange er im Buggy sitzt. Sobald ich ihn raushole wird es nach kurzer Zeit schwierig. Er findet am Spielplatz immer nach kurzer Zeit Dinge, die er nicht haben kann, z.B. eine Trinkflasche in einer fremden Wickeltasche. Wenn ich ihn davon abhalte diese Gegenstände zu nehmen, wird er sehr wütend, sämtliche Ablenkungsversuche scheitern und wir mussten schon viele Spielplatzbesuche abbrechen weil er nur noch geschrien hat und nur noch auf den Gegenstand fixiert war.  Wenn ich versuche ihn im Park laufen zu lassen, läuft er immer irgendwohin wo ich ihn nicht laufen lassen kann und ist auch dann wieder so frustriert dass ich ihn zurück in den Buggy setzen muss.  Auch zu Hause ist es oft sehr schwierig, er ist motorisch recht fit, läuft bereits seit 6 Monaten und klettert ziemlich gut und natürlich ständig auch an Orte, an die er nicht darf wie z.B. das Fensterbrett. Ich muss ihn bestimmt 50x pro Tag wieder vom Fensterbrett runternehmen und er macht es immer wieder und wird auch dann oft sehr wütend. Das nur als ein Beispiel von unzähligen. Vielen Dank im Voraus für Ihre Zeit und Mühe!

von Anna198 am 06.05.2024, 13:03



Antwort auf: Selbstregulation 16 Monate

Guten Tag, ein Kind in diesem Alter ist noch nicht in der Lage sich selbst zu regulieren. Es ist noch ganz Impuls geleitet und frustriert, wenn es am Ausleben desselben gehindert wird. Ihr Sohn kann nun durch das Laufen seine Umgebung viel besser erkunden. Er ist neugierig, was es alles zu entdecken gibt. Wenn er daran gehindert wird, gerät er in heftige Frustration. Die geistigen Funktionen sind noch nicht so entwickelt, dass Ihr Sohn Einsicht in sein Tun haben könnte oder Ihre Begrenzungen akzeptieren könnte. Mit sechzehn Monaten kann Ihr Sohn sich nur an seinen Bedürfnissen orientieren. Bis er Regeln verstehen und Grenzen akzeptieren kann, werden Sie eventuell den Spielplatz wegen dieser Wutanfälle noch verlassen müssen. Vielleicht finden Sie eine Stelle im Park, wo Sie ihn ungehindert laufen lassen können. Sichern Sie das Fensterbrett so, dass er gar nicht mehr daran kommt. Trösten Sie Ihren Sohn, wenn er frustriert und wütend ist. Für ihn ist es schlimm, dass er gerne etwas erkunden oder erproben möchte und daran gehindert wird. Versuchen Sie weiterhin ihn abzulenken und etwas anderes entdecken zu lassen. Für Ihren Sohn ist es wichtig, dass Sie ihn gut durch diese Situationen begleiten, ihn aber gleichzeitig unbeirrt weiter vor gefährlichen Dingen beschützen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes 

von Ingrid Henkes am 06.05.2024