Kleinkind isst Gemüse und Fleisch nur kleingemacht

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Kleinkind isst Gemüse und Fleisch nur kleingemacht

Liebe Frau Neumann, Meine Tochter (20 Monate) isst prinzipiell sehr gut. Allerdings nur, wenn alles die gleiche bzw. sehr ähnlich Konsistenz hat :) Das heißt Gemüse und Fleisch werden in die Kartoffeln reingequetscht oder in der Nudelsoße püriert usw. ... Ist das normal bzw. wie kommen wir davon weg? Wir probieren es manchmal ohne "kleinnmachen", aber dann wird es wieder ausgespuckt... In der Kita und bei Oma ist es genauso...  Vielen Dank vorab und beste Grüße  Franziska Luft 

von Fralu am 26.04.2024, 10:42



Antwort auf: Kleinkind isst Gemüse und Fleisch nur kleingemacht

Hallo Fralu nochmal kurze Rückfrage zum Verständnis: deine Tochter isst lieber Fleisch in einer Soße püriert als pur. Und beim Gemüse ist das ähnlich. Statt eines Brokkoliröschens mag deine Tochter lieber Brokkoli zu oder in einer Sosse /Kartoffelbrei püriert zw zerdrückt? Das pürieren und zerdrücken betrifft jedoch nicht Nudeln, Reis o.ä., d.h. du brauchst nicht die Nudeln mit der Sosse pürieren, oder? D.h. bei Brot oder Obst und generell bei Speisen, welche üblicherweise eher solo gegessen werden, kann deine Tochter alles soweit gut kauen und schlucken, essen. Wenn sich das mit der Konsistenz nun eher nur auf herzhafte Mittagsgerichte bezieht, dann mache es künftig einfach so, dass du deiner Tochter die bevorzugte Konsistenz, ihre bevorzugte Variante bestimmter Speisen anbietest (Gemüse-Fleischsosse und darunter die stückigen Nudeln gemischt), und zusätzlich zum zwanglosen Kennenlernen auch die sonst übliche Variante, welche ihr als Familie esst: Fleischklößchen/Fleischbällchen in Sosse und dazu drei Erbsen oder 2 Scheibchen gekochte Möhre oder ein Brokkoliröschen.... Biete deiner Tochter zum Sehen, Befühlen, Probieren, Spielen auch die familienübliche Variante (z.b. Fleischbällchen, Gemüsestücke) zum Zwanglosen, selbständigen, sinnlichen (d.h. mit allen Sinnen wahr-und erlebbaren) Kennenlernen an. Lege ihr die Speisen einfach in kleiner Menge als Essmöglichkeit hin. Lass sie sich in ihrem Tempo mit diesen neuen Angeboten und Konsistenzen anfreunden, durch Gewöhnung. Lass sie die Speisen sehen und anfassen, ggf riechen oder schmecken. Aber lass sie einfach selbst entscheiden. Dränge sie nicht. Biete einfach "nur" die Möglichkeit. Versuche herauszufinden, wie du deiner Tochter soweit bei der Anbieteform entgegenkommen kannst, dass langfristig gesehen nicht mehr alles püriert oder zerdrückt werden muss. An sich ist es ansonsten ganz prima, wenn deine Tochter momentan alles mitisst, nur eben in ihrer bevorzugten Variante. Je mehr deine Tochter die Gelegenheit hat, um auch andere und neue Konsistenzen kennenzulernen, desto besser. Natürlich müssen die Speisen so aufbereitet sein, dass deine Tochter diese gefahrenfrei und gut kauen und schlucken kann. Versuche nur zu vermeiden, dass ihr hier in den Gewohnheiten zu lange stecken bleibt. Noch ist deine Tochter erst 20 Monate alt und vieles wird sich in der nächsten Zeit noch ändern. Sofern ausreichende Möglichkeiten bestehen und deine Tochter neue Wege gehen könnte, dann wäre das auf jeden Fall schon mal sehr gut. Essen lernen ist ein Prozess, der sich über Jahre zieht. Alle (gesunden) Kinder können essen und tun es. Die Speisen müssen in ihrer Konsistenz zu den aktuellen Bedürfnissen des Kindes passen. Ohne Zähne kann gekaut werden. Mit Zähnen kann noch viel besser die Nahrung zerkaut und zerkleinert werden. Während dieser Übergangszeit sollte die Nahrung weich genug sein, um einwandfrei gegessen werden zu können. Die Nahrung darf zum Kauen auffordern und animieren, was bei bestimmten Konsistenzen besonders gut gelingt wie etwa bei weich gekochtem Obst/Gemüse/Kartoffeln aber auch bei körnerfreiem Brot (ohne Rinde) oder auch bei Fleischklößchen u.v.m. Die Brotrinde kann ein Kleinkind auch kauen, es dauert nur viel länger und dient in dem Fall somit eher zum Kauen üben und Kennenlernen einer solchen Konsistenz. Nähren tut es eher in dem Fall nicht, könnte das Essen ggf unnötig zeitllich verzögern und ggf in Essfrust enden. Darum darf die Rinde bspw anfangs bei den Brotstückchen weggeschnitten werden und kann ggf zum Kennenlernen bei (nur) einem Stückchen dran bleiben.  Ähnlich kann es bei eurem Mittagessen sein. Ein Fleischbällchen könnte und würde deine Tochter ggf essen? Zwei sind ggf momentan (noch) zu viel. Fordern und fördern aber keinesfalls überfordern. Biete darum einfach mehrere, verschiedene Varianten an, biete Verschiedenstes zum zwanglosen und spielerischen Entdecken an. Lass sich deine Tochter mit der ihr bekannten und von ihr gemochten Aufbereitung dennoch satt essen. So schafft ihr langsame Übergänge. Hilft dir das ein wenig weiter? Grüße Birgit N.

von Birgit Neumann am 27.04.2024



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